1. Ungeeignetes Werkzeug und Material
Ein häufiger Fehler beim Reifenwechsel ist die Verwendung von ungeeignetem oder minderwertigem Werkzeug sowie das Fehlen passender Radmuttern. Gerade in Deutschland, wo hohe Sicherheitsstandards gelten, ist die Wahl der richtigen Ausrüstung entscheidend, um Beschädigungen am Fahrzeug oder gar Unfälle zu vermeiden. Zu den empfohlenen Werkzeugen zählen ein stabiler Wagenheber (idealerweise ein hydraulischer Rangierwagenheber), ein passender Radkreuzschlüssel oder Drehmomentschlüssel sowie Unterlegkeile für zusätzliche Sicherheit. Ebenso sollten Sie darauf achten, dass die verwendeten Radmuttern exakt zur Felge und dem Fahrzeugtyp passen. Billige Universalwerkzeuge oder nicht geprüfte Zubehörteile können dazu führen, dass Schrauben überdreht werden oder sich während der Fahrt lösen. Investieren Sie daher in hochwertiges Werkzeug, das speziell für Ihr Fahrzeugmodell geeignet ist und nach deutschen Normen (z.B. TÜV-geprüft) zertifiziert ist.
2. Fehler bei der Positionierung des Fahrzeugs
Ein häufiger Fehler beim Reifenwechsel ist die falsche Positionierung des Fahrzeugs. Besonders in Deutschland, wo Wetterbedingungen wie Nässe, Schnee oder Laub den Untergrund rutschig machen können, ist es wichtig, das Auto auf einem ebenen und festen Untergrund abzustellen. Ein ungeeigneter Untergrund – etwa eine abschüssige Straße, Kopfsteinpflaster oder weicher Boden – erhöht das Risiko, dass der Wagenheber abrutscht oder das Fahrzeug ins Rollen kommt.
Typische Fehler bei der Fahrzeugpositionierung
Fehler | Mögliche Folge |
---|---|
Parken auf abschüssigem Gelände | Fahrzeug rollt trotz Feststellbremse weg |
Weicher oder unebener Untergrund | Wagenheber sinkt ein oder kippt um |
Keine Unterlegkeile verwendet | Unzureichende Sicherung gegen Wegrollen |
Sichere Vorgehensweise vor dem Reifenwechsel
- Stellen Sie das Fahrzeug immer auf einer ebenen, festen Fläche ab – idealerweise Asphalt oder Beton.
- Ziehen Sie die Handbremse an und legen Sie bei Schaltgetrieben den ersten Gang (bei Automatik „P“).
- Nutzen Sie Unterlegkeile für die Räder, die nicht gewechselt werden, insbesondere wenn der Untergrund nicht völlig eben ist.
- Schalten Sie den Motor aus und lassen Sie gegebenenfalls Warnblinker eingeschaltet, falls Sie sich am Straßenrand befinden.
Tipp aus deutscher Praxis:
Im deutschen Straßenverkehr ist es üblich und vorgeschrieben, beim Reifenwechsel außerhalb geschlossener Ortschaften eine Warnweste zu tragen und ein Warndreieck in ausreichender Entfernung aufzustellen. So sorgen Sie nicht nur für Ihre eigene Sicherheit, sondern erfüllen auch alle gesetzlichen Vorgaben.
3. Unsachgemäßes Anziehen der Radmuttern
Falsch angezogene Radmuttern sind ein häufiger Fehler beim Reifenwechsel, der schwerwiegende Sicherheitsrisiken mit sich bringen kann. In Deutschland wird großen Wert auf die Einhaltung der korrekten Anzugsdrehmomente gelegt, wie sie vom Fahrzeughersteller vorgegeben werden.
Korrekte Anzugsdrehmomente beachten
Jedes Fahrzeugmodell hat spezifische Vorgaben für das Anzugsdrehmoment der Radmuttern. Diese Werte finden sich in der Bedienungsanleitung oder direkt beim Hersteller. Zu fest angezogene Muttern können Gewinde beschädigen oder Bremsscheiben verziehen, während zu lose angezogene Muttern das Risiko eines Radverlusts erhöhen.
Verwendung eines Drehmomentschlüssels
In deutschen Werkstätten ist der Einsatz eines Drehmomentschlüssels Standard. Dieses Werkzeug ermöglicht ein präzises Festziehen der Radmuttern auf das vorgeschriebene Drehmoment. Das Nachziehen „nach Gefühl“ – wie es im privaten Umfeld manchmal vorkommt – ist unbedingt zu vermeiden.
Empfehlung: Nachkontrolle nach 50 bis 100 Kilometern
Nach einem Reifenwechsel empfiehlt es sich, die Radmuttern nach den ersten 50 bis 100 gefahrenen Kilometern mit dem Drehmomentschlüssel erneut zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzuziehen. Dies ist in Deutschland gängige Praxis und erhöht die Fahrsicherheit deutlich.
4. Nichtbeachtung der Laufrichtung und Reifenspezifikationen
Das Missachten der vorgegebenen Laufrichtung sowie das Verwechseln von Sommer- und Winterreifen gehören zu den häufigsten Fehlern beim Reifenwechsel in Deutschland. Beide Aspekte sind maßgeblich für die Fahrsicherheit und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
Laufrichtung richtig beachten
Viele moderne Reifen verfügen über eine vorgeschriebene Laufrichtung, die auf der Seitenwand mit einem Pfeil („Rotation“ oder „Drehrichtung“) markiert ist. Wird der Reifen entgegen dieser Laufrichtung montiert, kann dies zu schlechterem Grip, erhöhtem Verschleiß und längeren Bremswegen führen – besonders bei Nässe.
Reifenspezifikationen korrekt lesen
Die Unterscheidung zwischen Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen erfolgt durch eindeutige Kennzeichnungen. Nach deutscher Straßenverkehrsordnung (StVO) sind bei winterlichen Bedingungen ausschließlich Reifen mit M+S-Symbol (Mud and Snow) und seit 2018 das Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) zulässig. Auch die Angaben zur Größe, zum Lastindex und zum Geschwindigkeitsindex müssen beachtet werden.
Übersicht: Wichtige Reifenkennzeichnungen gemäß deutscher Vorschriften
Kennzeichnung | Bedeutung |
---|---|
M+S | Mud and Snow – Mindestanforderung für Winterreifen bis 2017 hergestellt |
Alpine-Symbol (Schneeflocke) | Pflicht für Winterreifen ab Produktionsjahr 2018 |
DOT | Produktionsdatum des Reifens (Woche/Jahr) |
Größenangabe (z.B. 205/55 R16) | Reifenbreite, Höhe, Bauart, Felgendurchmesser in Zoll |
Lastindex & Geschwindigkeitsindex | Zulässige Tragfähigkeit und Höchstgeschwindigkeit |
So vermeiden Sie Fehler:
- Achten Sie beim Montieren stets auf die vorgegebene Laufrichtung.
- Kombinieren Sie nie Sommer- und Winterreifen an einem Fahrzeug.
- Prüfen Sie alle Kennzeichnungen sorgfältig vor dem Wechsel und vergleichen Sie sie mit den Vorgaben im Fahrzeugschein sowie den deutschen Vorschriften.
Durch das genaue Beachten der Laufrichtung und das richtige Interpretieren der Reifenspezifikationen minimieren Sie Sicherheitsrisiken und erfüllen zugleich alle gesetzlichen Anforderungen in Deutschland.
5. Unsachgemäße Lagerung der Reifen
Warum die richtige Lagerung entscheidend ist
Die falsche Lagerung der abmontierten Reifen beeinflusst deren Lebensdauer und Sicherheit maßgeblich. Besonders in Deutschland, wo saisonaler Reifenwechsel üblich ist, werden viele Reifen über Monate hinweg gelagert. Fehler wie Feuchtigkeit, direkte Sonneneinstrahlung oder Kontakt mit Chemikalien können das Gummi spröde machen und die Struktur nachhaltig schädigen.
Empfohlene Lagerungsbedingungen für Reifen
- Kühl, trocken und dunkel: Lagern Sie Ihre Reifen an einem Ort, der vor direkter Sonneneinstrahlung und Wärmequellen geschützt ist. Garagen oder Keller sind oft ideal.
- Sauberkeit: Vor der Einlagerung sollten die Reifen gründlich von Schmutz, Öl und anderen Rückständen gereinigt werden.
- Kontaktvermeidung mit Chemikalien: Vermeiden Sie den Kontakt mit Lösungsmitteln, Kraftstoffen oder Schmierstoffen, da diese das Gummi angreifen können.
Lagerungsart: Stehend oder liegend?
Kompletträder (Reifen auf Felgen) sollten am besten übereinander gestapelt oder aufgehängt werden. Lose Reifen ohne Felge hingegen lagert man stehend und dreht sie alle paar Wochen leicht weiter, um Verformungen zu vermeiden.
Tipp für die Praxis in Deutschland
Zahlreiche Fachbetriebe bieten professionelle Reifeneinlagerung an. Diese Option garantiert optimale Bedingungen und schützt Ihre Reifen zuverlässig vor typischen Lagerungsfehlern. Wer dennoch selbst lagert, sollte regelmäßig den Zustand kontrollieren und die genannten Empfehlungen beachten.
6. Vernachlässigung der Nachkontrolle
Ein häufiger Fehler beim Reifenwechsel in Deutschland ist das Vergessen der Nachkontrolle, insbesondere das Nachziehen der Radmuttern. Viele Autofahrer nehmen an, dass nach dem ersten Anziehen alles erledigt ist. Tatsächlich wird jedoch empfohlen, die Radmuttern nach etwa 50 bis 100 Kilometern Fahrstrecke erneut zu überprüfen und gegebenenfalls nachzuziehen.
Warum ist das Nachziehen so wichtig?
Durch die ersten Kilometer können sich die Räder geringfügig setzen oder Materialspannungen abbauen. Besonders bei Alufelgen kann es vorkommen, dass sich die Muttern nach kurzer Zeit lockern. Ein unzureichend festgezogenes Rad birgt erhebliche Sicherheitsrisiken: Im schlimmsten Fall kann sich ein Rad während der Fahrt lösen.
Empfohlene Vorgehensweise in Deutschland
In Deutschland raten Fachwerkstätten dazu, spätestens nach 50 bis 100 Kilometern alle Radmuttern mit dem vom Hersteller vorgegebenen Drehmoment nachzuziehen. Das sollte mit einem passenden Drehmomentschlüssel erfolgen, um Beschädigungen oder ein Überdrehen zu vermeiden.
Praxistipp
Notieren Sie sich den Zeitpunkt des Reifenwechsels und planen Sie gezielt einen Kontrolltermin nach der empfohlenen Fahrstrecke ein. So stellen Sie sicher, dass Ihre Sicherheit jederzeit gewährleistet ist und beugen typischen Fehlern beim Reifenwechsel effektiv vor.